Von Wolfgang Görg
TV-LIEBLINGE Die neuen Pausenkatzen des Hessischen Rundfunks sind in Erzhausen aufgewachsen
ERZHAUSEN - Seit wenigen Tagen sind wieder Pausenkatzen im Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks. Aufgewachsen ist das flauschige Dutzend in Erzhausen.
Emilia ist ein Star. Beim Fototermin lässt sie sich bitten, bevor die erste Aufnahme gemacht werden kann. Ganz Diva. Ganz in Weiß. Die Katzendame ist inzwischen fernsehbekannt. Die Britisch Kurzhaar gehört zu den zwölf Hauptdarstellern der neuen Pausenkatzen-Clips, die der Hessische Rundfunk seit wenigen Tagen zeigt. Um kurz vor 20 Uhr sollen Emilia und ihre Artgenossen im Hessischen Rundfunk zunächst zu sehen sein. Ein Sendeplatz zur besten Zeit, wie es sich für Stars gehört.
- PREMIERE 1970
Aufgewachsen ist das putzige Dutzend in Erzhausen, bei den Schwestern Bärbel Leiser und Claudia Both. Seit zehn Jahren züchten sie Katzen. Sie sind ganz stolz auf die Fernsehkarriere ihrer Zöglinge. „Das ist schon etwas Tolles“, sagt Bärbel Leiser.
Entdeckt wurden ihre Kätzchen vor einem Jahr. Nach 45 Jahren wollte der Hessische Rundfunk das Kultvideo aus den siebziger Jahren neu aufnehmen. Damals wie heute sollen die Tiere die Zeit zwischen zwei Sendungen für den Zuschauer unterhaltsam überbrücken.
Erinnerungen an die Kindheit
Der Videoclip weckt Kindheitserinnerungen. Wie ihre Artgenossen damals geht Emilia über und durch Kletterwürfel mit HR-Emblem auf Entdeckungstour. Während das Kätzchen unten durch den Freiraum der beiden Buchstaben linst, haben Ginger und Olivia den höchsten Würfel der Pyramide erklommen und versuchen, zu zweit Platz in einem Kubus zu finden. Jim und Jack erkunden derweil, sich vorsichtig vorantastend, die mittleren Würfel. Paul balanciert den Würfelrand entlang.
Was spielerisch aussieht, „war schon anstrengend“, wie Claudia Both erzählt. Begonnen hat alles mit einem regelrechten Casting. Erstes Kriterium: Die Kätzchen sollten zehn bis zwölf Wochen alt sein und von einem Züchter kommen, weil sie sich dann besser verstehen. Zweimal kam HR-Requisiteurin Florentyna Anton nach Erzhausen. Sind die Kätzchen auch hübsch genug? Eine Prüfung, die Emilia und die anderen mit Bravour bestanden. Sind sie doch besonders flauschig, denn Britisch-Kurzhaar-Katzen haben acht mal so viel Fell wie gewöhnliche Katzen. Der zweite Test: Die Pausenkatzen durften nicht zu groß für die Würfel sein. Das passte. Am 23. November vergangenen Jahres ging es zum Dreh. „Mit zwei Autos sind wir nach Frankfurt gefahren“, erzählt Claudia Both. Es gab einen extra Parkplatz. Und auch bei den Dreharbeiten wurden die vierbeinigen Darsteller wie Stars behandelt. „Es gab einen eigenen Ruheraum“, sagt Züchterin Leiser. Am Set war alles, was Emilia und die anderen gern hatten. Das richtige Futter, die gewohnte Streu. Nur Zeit zum Ausruhen war nicht. „Ich glaube, der halbe HR ist gekommen und wollte die Kätzchen knuddeln“, erinnert sich Bärbel Both. „Auf der Heimfahrt war es mucksmäuschenstill.“
Gut ein Jahr später lebt von den Pausenkatzen nur noch Emilia in Erzhausen. Die anderen sind verkauft worden. Zusammen mit neun anderen Katzen und Massimo, dem Zuchtkater und Vater der aktuellen Pausenkatzen.
Aus dem verspielten Katzenbaby Emilia ist inzwischen eine Katzenmutter geworden. Am Donnerstag hat sie ein Junges bekommen.